
Von Saint Paul’s bis zum Pub am Fluss
Unser zweiter Tag in London begann eindrucksvoll an der majestätischen Saint Paul’s Cathedral. Schon von außen ist sie ein architektonisches Meisterwerk: die gewaltige Kuppel, die Säulen, die breite Treppe und die Symmetrie des Gebäudes schaffen einen Anblick, der gleichermaßen ehrwürdig und beeindruckend wirkt. Rund um die Kathedrale herrscht am Vormittag eine besondere Stimmung – eine Mischung aus Ruhe, Stadtleben und Geschichte.
Der Weg führte uns hinunter Richtung Fleet Street. Auf dem Weg dorthin fällt auf, wie schnell die Atmosphäre wechselt. Von sakraler Erhabenheit zu geschäftigem Londoner Alltag – und dennoch liegt überall Historisches in der Luft.
Fleet Street & Temple – Geschichte und Filmkulisse
Auf der Fleet Street, einst Zentrum des britischen Journalismus, spürt man bis heute die Bedeutung vergangener Zeiten. Einige der alten Schriftzüge an den Fassaden erinnern noch immer an die glorreichen Tage der großen Redaktionen.

Ein Abstecher führte uns in den Temple, ein verstecktes Areal aus alten Gebäuden, Innenhöfen und Kanzleien (Galerie ansehen). Hier wurde u. a. eine Szene aus „The Da Vinci Code“ mit Tom Hanks gedreht – ein Ort, an dem Filmgeschichte, Ruhe und Historie aufeinandertreffen.
Royal Courts of Justice & Covent Garden
Vorbei am imposanten Royal Courts of Justice gelangten wir nach Covent Garden, wo Straßenkünstler, Musiker und Marktstände für lebhafte Stimmung sorgen.
Die Mischung aus historischer Kulisse, Kunsthandwerk und Straßenkultur machte Lust zum Verweilen. Insider Tipp: Meidet die Lokale dort, die wissen, dass die Touristen nicht wiederkommen 😉



Neal’s Yard, Soho, Chinatown und Regent Street
Der nächste Stopp war Neal’s Yard, ein farbenfroher Innenhof, der wirkt wie ein versteckter Mikrokosmos voller Kreativität. Von dort ging es weiter durch Soho und Chinatown, wo Gerüche, Sprachen und Farben dicht beieinanderliegen. Entlang der eleganten Regent Street spazierten wir schließlich zum bekannten Kaufhaus Liberty London.
Das Liberty Kaufhaus – Design, Tradition & Charakter
Das Liberty ist ein architektonisches Kleinod im Tudor-Stil, erbaut aus dem Holz zweier historischer Segelschiffe. Innen erwarten einen verschlungene Galerien, edle Stoffe, britische Mode, Designobjekte, Parfümerie und eine Papeterie – alles mit einem Hauch Nostalgie und Stil. Selbst wer nichts kaufen möchte, erlebt hier eine Mischung aus Kaufhaus, Museum und Zeitreise (Galerie ansehen).
Tower of London, Tower Bridge und Fähre
Später erreichten wir die Gegend rund um den Tower of London. Nur wenige Schritte weiter spannt sich die Tower Bridge über die Themse – eines der Wahrzeichen, das man trotz aller Bilder erst richtig vor Ort würdigt. Anschließend brachte uns das Uber-Boat flussaufwärts nach Canary Wharf und bot noch einmal einen imposanten Blick auf die Skyline und die Tower Bridge.
The Grapes – Pubkultur mit Geschichte
Den Abend verbrachten wir im traditionsreichen Pub The Grapes in der Narrow Street. Über 500 Jahre alt und voller Charme: Holzbalken, enge Räume, niedrige Decken und ein direkter Blick von der kleinen Außenterrasse auf die Themse. Bei klassischem Fish and Chips und einem Pint ließen wir den Tag ausklingen.



Pubkultur vs. Deutsche Kneipe – zwei Welten, ein Getränk
Die Abende im Pub boten die perfekte Gelegenheit, die englische Pubkultur mit der deutschen Kneipentradition zu vergleichen:
Englischer Pub
Atmosphäre: Urig, holzvertäfelt, verwinkelt, dunkel. Wirkung wie Wohnzimmer mit Theke.
Bestellen und Bezahlen: Man bestellt am Tresen und zahlt direkt, kein klassischer Tischservice. Getränke werden sofort mitgenommen.
Getränke: Ales, Bitters und Lager vom Fass, oft in Pint-Gläsern.
Essen: Klassiker wie Fish and Chips, Pies oder Sandwiches – bodenständig und oft überraschend gut.
Soziales Leben: Ein Treffpunkt für alle Generationen – vom Feierabendbier bis zur Familienrunde. Gespräche finden oft im Stehen oder direkt an der Theke statt.
Deutsche Kneipe
Atmosphäre: Rustikal bis modern. Größer und offener. Mehr Sitzplätze und weniger historische Enge.
Bestellen und Bezahlen: In der Regel kommt die Bedienung an den Tisch und kassiert am Ende.
Getränke: Pils, Weizen oder regionale Spezialitäten – meist in kleineren Gläsern, aber häufiger nachbestellt.
Essen: Von Brotzeit bis Schnitzel – je nach Region deftige Hausmannskost oder einfache Snacks.
Soziales Leben: Häufig stärker lokal geprägt. Man bleibt meist länger am gleichen Tisch und hat eher seinen „Stammplatz“.
Unser Abschlussgefühl
Die englische Pub-Kultur ist in vielen Fällen viel ausgeprägter, als die deutsche Kneipen-Kultur, die speziell durch das Rauchverbot stark gelitten hat. In England scheint das traditionelle Feierabendbier weiterhin in der Landeskultur verbreitet zu sein.
Im englischen Pub fällt es viel leichter, mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Die Atmosphäre ist offener und kommunikativer als in den deutschen Kneipen. Unsere Empfehlung: Man sollte sich bei einem London-Besuch unbedingt drauf einlassen.
Und morgen? Von Kaffee bis Krawallpotenzial
Nach dem letzten Pint im Pub fühlte sich der zweite Tag eigentlich abgeschlossen an – doch London dachte da ganz anders. Während wir Richtung Unterkunft liefen und unsere Füße um Gnade baten, ahnten wir nicht, dass der nächste Morgen mit Kaffee im Zelt, ein paar royalen Immobilien, einem Bären im Bahnhof und überraschend enthusiastischen Fußballfans weitergehen würde, Aber dazu mehr an Tag 3 …
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